Folge 21: Was genau ist Empathie nach GFK? (GFK-Podcast)

Du erinnerst dich vielleicht daran, dass wir uns in der GFK mit zwei Seiten beschäftigen: dem ICH und dem DU. Wir haben uns bisher viel mit der Ich-Seite befasst, also dem, wie ich das, was in mir ist, verstehen, damit umgehen und bei Bedarf auch ausdrücken kann. Nun möchte ich dir die andere Seite näherbringen, die DU-Seite, also sozusagen das HÖREN „mit Giraffenohren“ (= GFK-Ohren).

Dabei geht es vor allem um Empathie. Wie also kannst du empathisch hören, was andere Menschen sagen, egal was sie sagen oder wie sie es tun? Wie sieht die empathische GFK-Haltung anderen Menschen gegenüber überhaupt aus?

Bevor wir uns damit befassen, möchte ich in dieser und der nächsten Podcastfolge zunächst die Frage klären, was Empathie nach GFK ist, und sie in einer weiteren Grundunterscheidung von einigen anderen Haltungen und Reaktionen abgrenzen, mit denen sie häufig verwechselt wird. In dieser Folge bekommst du eine Definition und Erklärung zu Empathie und im nächsten wird durch eine interaktive Übung und Beispiele die Abgrenzungen noch klarer.

Folge 21: Was genau ist Empathie nach GFK? (GFK-Podcast)

Wenn du noch mehr über GFK erfahren und sie live erleben möchtest, schau doch mal bei meinen Angeboten vorbei! Ich und andere TrainerInnen von der Akademie Achtsame Kommunikation bieten neben Einzelcoachings noch eine große Vielfalt an Onlineangeboten an – von kostenlosen Schnupperwebinaren über 3-stündige Miniworkshops bis hin zu 6-teiligen Webinaren zu Grundlagen, Vertiefung und tiefes Eintauchen in die eigenen Themen.

Props und herzlichen Dank an Andi Bree, der das Intro und Outro eingespielt hat! Danke für deine Geduld, Mühe und Offenheit, deine wundervolle Musik mit den Menschen zu teilen!

Miniworkshops

Je nach Workshop für Menschen mit Vorkenntnissen oder für Menschen in jeder Lernphase
3 interaktive Stunden zu einem konkreten Themenschwerpunkt; mit Übungen, Inputs und gemeinsamer Reflexion + Raum für deine Fragen zu dem Thema
Nachbereitungsmail mit Fotoprotokoll, Anregungen und Übung oder Möglichkeiten zur weiteren Arbeit an dem Thema

Wir bieten verschiedene Miniworkshops an: Manche sind für Menschen gedacht, die bereits GFK-Grundkenntnisse haben, andere sind für Menschen in jeder Lernphase der GFK, also sowohl „Neulinge“ als auch „Fortgeschrittene“ und „alte Hasen“.

Sie sind jeweils drei Stunden lang und behandeln einen ganz konkreten Themenschwerpunkt, den wir mittels GFK beleuchten. Das Ziel ist es, die eigene Perspektive zu erweitern, uns selbst besser zu verstehen und das eigene Handlungsrepertoire um neue, konstruktive Möglichkeiten zu erweitern.  

Der Workshop ist interaktiv und vielseitig aufgebaut: Es wird sowohl Inputs und Anregungen geben, die dir helfen, neu hinzusehen, als auch praktische Übungen und gemeinsame Reflexionen, damit du das Thema selbst erforschen und neue Wege ausprobieren kannst. In der Mitte wird es mindestens eine Pause geben, damit alle die Chance haben, auch bis zum Schluss konzentriert dabei zu sein.

Danach bekommst du dann noch eine Nachbereitungsmail mit dem Fotoprotokoll der Inputs und des gemeinsam Erarbeiteten sowie weiteren hilfreichen Übungen, Anregungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten.

Meine Miniworkshops:

Mit GFK konstruktiv über Veganismus sprechen

Beobachten, staunen, umbewerten

Mit Selbstliebe zu neuen Wegen der Bedürfniserfüllung

Schnubbinare (Kostenlose Webinare)

Schnubbinare (Kostenlose Webinare)

Für Menschen, die uns und/oder die GFK unverbindlich und kostenlos kennenlernen möchten: 75 Minuten schnuppern, mitmachen und uns live erleben

Unsere Schnubbinare (= Schnupper-Webinare) zu vielfältigen Themen sind für alle Menschen, die uns und/oder die Achtsame Kommunikation kennenlernen möchten. Sie dauern 75 Minuten, sind kostenlos und du kannst so viele besuchen, wie du magst.

Wir haben sie so konzipiert, dass du in jedem Schnubbinar etwas mitnehmen kannst:

  • Du lernst uns im Schnubbinar kennen und kriegst einen Eindruck, ob dir unsere Art des Arbeitens gefällt und du Lust hast, von und mit uns zu lernen.
  • Du erlebst unser Verständnis von Achtsamer Kommunikation (GFK) und wie wir mit ihr arbeiten.
  • Du bekommst mindestens eine Idee, wie Achtsame Kommunikation in deinem Leben wirklich nachhaltige Veränderung bewirken kann.
  • Lernen durch Mitmachen: Wir beziehen alle TeilnehmerInnen mit ein. Eine Person erhält die Möglichkeit, ein konkretes eigenes Beispiel einzubringen, mit dem wir arbeiten werden. Als Dankeschön gibt es für diese Person ein kostenloses Nachcoaching.

Hier kommst du zu den Schnubbinaren mit mir und Christian Hinrichsen:

Selbstliebe
Selbstfürsorge 
Schuld, Scham
Depressive Verstimmungen
Krisen
Entscheidungen
Grenzen setzen
Schweinehund-Tango

Hier findest du weitere Schnubbinare mit Christian Hinrichsen, Simone Otterbein und Heidi Hahn:

Partnerschaft
Eltern
Kinder
Wut
Kritik
Glaubenssätze
Rechthaberei
„Nie hörst du zu“
Schnubbinar Jahrestraining

„Schon wieder an diesem Punkt!“ – Warum es manchmal scheint, als würde das eigene Wachstum nicht vorangehen

Lernen in Wellen

„Es geht nichts voran in meiner Entwicklung! Ich habe mir das Thema jetzt schon hundert Mal angeschaut und reagiere wieder genau so, wie ich es nicht will! Ich hab doch schon so viel an mir gearbeitet, wie kann es sein, dass ich noch immer oder schon wieder ganz am Anfang stehe? Ich weiß es doch eigentlich besser und kann immer noch nicht da raus! Habe ich denn gar nichts gelernt?“

Es erscheint, als wäre all die Mühe umsonst gewesen und ich stünde wieder am Anfang. Geht’s dir auch manchmal so?

Dieser innere Kritiker oder Antreiber kann manchmal ganz schön nerven, oder? Gleichzeitig ist er so wichtig und schön, denn hinter ihm steckt eigentlich der Wunsch nach Wachstum, Wirksamkeit und Vorankommen. Er sagt uns, dass wir gerne mehr unsere Werte leben möchten und will uns bekräftigen, nicht aufzugeben und weiter dafür zu gehen, das Leben zu leben, das wir uns wünschen.

Dennoch kann der Gedanke, nicht voranzukommen, sehr frustrierend, vielleicht sogar lähmend sein und genau nicht dazu führen, dass du weiter den Weg gehst, den du gehen möchtest, sondern resignierst. Daher lade ich dich ein, dem Antreiber dankbar zu sein für seine stetige Erinnerung an deine Werte, und gleichzeitig eine Perspektive hinzuzufügen, die dich dabei unterstützt, deine eigenen Erfolge zu sehen und dann auch wieder mit neuer Kraft weitergehen zu können.

Eine solche Perspektive möchte ich dir hier gerne aufzeigen.

Geht wirklich nichts voran?

Ich lade dich ein, dir diese Frage mal genauer anzusehen. Denn Lernen geschieht in Wellen. Wenn wir nur eine Welle sehen, erscheint es uns, als würden wir wieder genau da stehen, wo wir angefangen haben. Wir vergleichen uns mit dem, wie gut es doch neulich war, oder dem, wo wir gerne wären, anstatt das große Ganze im Blick zu haben. Denn herausgezoomt sieht Lernen meiner Erfahrung nach etwa so aus:

Es ist eine aufsteigende Wellenbewegung, bei der wir immer wieder Hochs und Tiefs haben, aber insgesamt immer weiter ansteigen. Außerdem liegen unsere heutigen Ziele oftmals viel höher liegen als die von vor einigen Monaten oder Jahren, denn unsere Ziele wachsen stetig mit uns. Es erscheint, als würden wir keinen Schritt näher kommen, weil das Ziel mit uns ansteigt, dabei haben wir auf dem Weg so viele „alte“ Ziele schon erreicht, vielleicht sogar ohne es zu merken, weil wir nur auf das neue Ziel schauen.

Liz and Mollie illustrate complicated office life | Collater.al
Lass einen schlechten Tag dich nicht davon ablenken, wie viel Fortschritt du gemacht hast.
Quelle: Lizandmollie auf Instagram

Jeder Punkt, an dem wir wieder unten sind, ist kein „Rückschritt“ im Sinne, dass wir wieder in einer „alten“ Welle sind. Es ist ein Teil des Voranschreitens dieser steigenden Sinuskurve. Es muss Tiefs geben, denn sie sind wie ein Schwungholen für ein neues Hoch. Ohne neue Tiefpunkte und Herausforderungen könnte es kein weiteres Lernen geben.

Denk daran, wie du laufen gelernt hast. Du bist so oft hingefallen und jedes Hinfallen war notwendig, um ein bisschen mehr zu lernen, wie du das Gleichgewicht hältst, wie du einen Schritt vor den anderen setzen kannst, wie du deine Bewegungen timen musst und so weiter. Jedes Hinfallen war ein wichtiger Schritt ;).

Schon wieder hier!

Allein der Gedanke „Jetzt bin ich schon wieder hier!“ zeigt doch, dass ich bereits an einem neuen Punkt bin. Ich erkenne die Situation wieder, vielleicht sogar schon in dem Moment selbst, und habe möglicherweise schon Ideen, warum mein Muster hier genau auf diese Art einsetzt. Ich kann anders reflektieren als die Male zuvor und selbst wenn ich es nicht schaffe, in dem Moment anders zu reagieren, kann ich mich besser verstehen als zuvor. Das ist ein großer Fortschritt zu früher und der beste Weg, um immer wahrscheinlicher in der Lage zu sein, anders zu handeln. Ich bekomme immer mehr Überblick, Verständnis, Abstand zu dem Thema und komme mit jedem weiteren Mal ein Stück näher, auch anders reagieren zu können.

Wenn du in einer Situation also voll in dein altes Muster gefallen bist oder den Eindruck hast, du stehst ganz am Anfang, lade ich dich ein, neu hinzusehen.
Diese Fragen können dir dabei helfen:

Wenn du dich an dein Ich vor ein, zwei, drei, fünf Jahren erinnerst, wie warst du da? Wie hättest du da in derselben Situation reagiert?
Wie oft gibt es Situationen, in denen du inzwischen schon anders reagieren kannst?
Konntest du früher dein Verhalten genauso beobachten, verstehen und erkennen wie jetzt?
Hast du genauso lange an der Situation geknabbert wie früher, ehe du sie lösen, klären oder zumindest verstehen konntest? Oder ging es dieses Mal schneller oder einfacher?
Was waren vor ein paar Monaten oder Jahren deine Ziele? Was waren deine Schwierigkeiten? Welche davon hast du bereits gemeistert?
Gibt es andere Lebensbereiche, wo du bereits Fortschritt sehen kannst? Gibt es bereits Bereiche, in denen du anders handelst als früher, mehr deinen Werten entsprechend?

Manchmal, wenn ich die Perspektive wechseln und das große Ganze meiner Entwicklung sehen kann, kann ich mich sogar über scheinbare Rückschritte freuen, weil ich merke, dass ich schon lange nicht mehr so gehandelt habe oder in anderen Situationen bereits anders handeln kann.

Wenn ich beispielsweise Zeiten habe, in denen ich voll überfordert bin mit meinen Gefühlen und alles zu anstrengend ist, schaffe ich es immer öfter, meine Perspektive zu wechseln und mich zu erinnern, dass ich früher ständig in diesem Modus unterwegs war und dass es inzwischen eigentlich ziemlich selten ist und auch gar nicht mehr so lange andauert wie früher. Darüber kann ich mich freuen, auch wenn es vorher schien, als wäre es ein Rückschritt. Ja, gerade bin ich vielleicht an einem tieferen Punkt als ich gerne wäre. Aber:

Ich bin nicht mehr so oft / so lange / so viel / in so vielen Kontexten / so tief in meinem eigenen Scheiß gefangen wie früher!

Und das darf ich kräftig feiern! Und du auch!

Neues Thema, neuer Start

Meine Erfahrung sagt auch: Egal, wie weit ich bereits in einigen Bereichen bin, fange ich bei jedem neuen großen Thema wieder ziemlich von vorne an. ABER: Ich bin den Weg dann bereits viele Male gegangen, kenne mich aus, kenne mich und meine Phasen immer besser, weiß, was ich brauche, was mich unterstützt, habe immer mehr Tools zur Verfügung, immer mehr Anknüpfungspunkte zu anderen Themen und Verhaltensweisen und kann durch all das viel schneller auch dieses neue Thema bewältigen.

Ein persönliches Beispiel: Eifersucht

Ich habe bereits einen guten Umgang mit vielen heftigen Emotionen gefunden. Trauer ist für mich inzwischen nur noch sehr selten schmerzhaft oder unangenehm, die meiste Zeit finde ich sie schön und genieße die Verbindung, die sie mir zu mir selbst bringt. Angst ist mein lieber Begleiter, dessen Beratung ich die meiste Zeit sehr schätze und den ich immer öfter liebevoll Huckepack nehme, wenn ich etwas Neues machen möchte. Wut kann ich oft schon als Energiequelle dankbar annehmen und mich vor allem im Nachgang darüber freuen, wie sie mir geholfen hat, für mich einzustehen und Grenzen zu setzen.

Neu ist die Eifersucht, die in mein Leben getreten ist, seit ich in einer polyamoren Beziehung lebe. Dieses Gefühl hat mich früher fast nie besucht und nun ist es ständig in mir zu Gast. Ich darf wie bei allen anderen Emotionen ganz am Anfang beginnen und habe erst einmal probiert, das Gefühl zu ignorieren, wegzumachen oder mir rational auszureden. Ich habe mich dafür verurteilt, dass es da ist, und bin ich große Not gekommen, wann es in mir auftauchte. Ich bin voll ins Drama gegangen und dachte, ich kann es nicht aushalten, mich so zu fühlen. Genau wie damals bei anderen Emotionen.

Inzwischen bin ich schon in vielen Situationen so weit, dass ich zumindest akzeptieren kann, dass es da ist. Ich verurteile mich seltener dafür, kann es verstehen, weiß, worauf es mich hinweisen will, kenne die Zusammenhänge, kenne seinen Zweck. Ich weiß auch, dass ich bei anderen Emotionen an demselben Punkt war und das macht es mir leichter. Außerdem habe ich beim Beschäftigen mit anderen Themen und Gefühlen viele Tools gefunden, die mir auch bei einem konstruktiven Umgang mit der Eifersucht helfen und die ich nun auch dort einsetzen lernen darf.

Die Eifersucht liebevoll zu betrachten, anzunehmen, ihre Schönheit zu erkennen, sie vielleicht sogar zu feiern – davon bin ich zum jetzigen Zeitpunkt noch ein paar Wellen entfernt. Und auch da merke ich immer wieder Hochs und mehr Gelassenheit, dann wieder Drama und Absturz – und jedes Mal ein bisschen weniger tief als die Male zuvor. Juhuuu! 🙂

Also vielleicht magst du auch einmal genauer hinsehen und das große Ganze ins Blickfeld holen. Bist du wirklich mit allem an derselben Stelle wie vor einigen Jahren? Ist GAR NICHTS vorangegangen? Oder befindest du dich in einem Tief, das eigentlich ein Schwungholen ist für den nächsten, noch höheren Aufstieg als das letzte Mal?

Tipp: Feiern! Laut! Ausgiebig!

Mir hat es unglaublich viel Kraft und Freude gegeben, auch die kleinsten Schritte täglich zu feiern. Ich habe mir selbst einen kleinen „Eid“ geschrieben, wie ich mit mir umgehen möchte. Die letzten Zeilen dieses Eids lauten: „Und ich verspreche mir, dass ich alle Schritte in die Richtung, die ich gehen mag, feiere, und mögen sie noch so klein sein.“

Diesen Eid lese ich mir jeden Tag laut vor und danach rede ich mit mir selbst darüber, was ich bereits am Tag zuvor oder heute an kleinen Schritten geschafft habe und wo ich wieder ein Minibisschen oder mehr vorangekommen bin. Das laute Aussprechen macht einen riesigen Unterschied zu dem klassischen „Schreibe drei Dinge auf, die du wertschätzt“, weil meine Stimme und Haltung dazu führen, dass ich es viel besser spüren kann. Und der Fokus auf mein eigenes Handeln anstatt auf die Dinge, die ich „habe“, hilft mir, meine Selbstwirksamkeit und eigene Kraft zu sehen.

Der Eid hilft mir, mich erst einmal daran zu gewöhnen, meine Stimme laut zu hören, obwohl niemand da ist, und dann beginne ich einen Selbstdialog, in dem mir, umso länger ich in dieser Perspektive auf mein Handeln blicke, mehr und mehr Sachen einfallen, in denen ich bereits vorangekommen bin. Das hilft mir wieder mehr in mehr in meine Kraft, sodass ich mit Freude dranbleiben und weiter durchstarten kann.

Probiere es gerne mal eine Woche lang aus und schreib mir eine Email, wie es für dich war, wenn du magst! Ich freue mich über Feedback, Fragen und Resonanz.

Ich wünsche dir, dass du gütig mit dir (und auch mit deinem inneren Antreiber/Kritiker) sein und euch beide feiern kannst. Denn das Leben kann so schön sein, wenn wir uns dessen Fülle bewusst machen. 🙂

Falls du begleitet mehr lernen magst, dich selbst liebevoll zu sehen, wertzuschätzen und zu feiern oder Unterstützung dabei möchtest, deinen Wellen noch etwas voranzubringen, dann schau doch mal in unser Onlineprogramm.

Vor allem das Thema Selbstliebe oder das Thema Glaubenssätze könnte bei diesem Thema besonders relevant für dich sein.

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Folge 20: Wertschätzung und Dankbarkeit authentisch ausdrücken (GFK-Podcast)

In der letzten Folge hast du bereits gelernt, wie du deine Gefühle und Bedürfnisse tiefer ergründen und vom bewertenden Lob in die Haltung von echter Wertschätzung kommen kannst. In dieser Folge mag ich dir zeigen, wie du Wertschätzung und Dankbarkeit auf tiefe, offene und transparente Weise auszudrücken kannst, wenn Menschen zu deinem Leben beigetragen haben.

Folge 20: Wertschätzung und Dankbarkeit authentisch ausdrücken (GFK-Podcast)

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Props und herzlichen Dank an Andi Bree, der das Intro und Outro eingespielt hat! Danke für deine Geduld, Mühe und Offenheit, deine wundervolle Musik mit den Menschen zu teilen!

Folge 19: Von Lob zu Wertschätzung und Dankbarkeit (GFK-Podcast)

Du kennst jetzt bereits die vier Schritte und ihre Grundunterscheidungen. In dieser Podcastfolge mag ich dir näherbringen, wie du dieses Wissen nutzen kannst, um deine Wertschätzung und Dankbarkeit tiefer zu spüren, besser zu verstehen und sie von klassischem Lob zu unterscheiden.

Folge 19: Von Lob zu Wertschätzung und Dankbarkeit (GFK-Podcast)

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Folge 18: Authentisch ausdrücken in Konflikten – Tipps zu Haltung und Sprache (GFK-Podcast)

Gerade im Bezug auf Konflikte ist es mir noch einmal ein besonderes Anliegen, die Haltung hinter den vier Schritten zusammenzufassen, damit GFK nicht als Werkzeug zur Manipulation verwendet wird, sondern als Möglichkeit, eigene Klarheit zu gewinnen und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ein wertschätzendes Miteinander zu finden. Um in die jeweilige Haltung zu kommen und sie auch rüberzubringen, zeige ich dir hier noch einmal sprachliche Formulierungen, die häufig aufdecken, in welcher Haltung wir uns befinden und solche, die uns helfen können, in die GFK-Haltung zu kommen. 

Außerdem geht es in dieser Folge auch um das Lernen der GFK an sich und wie du wirklich nachhaltig lernen kannst, GFK in dein Leben zu integrieren.

Folge 18: Authentisch ausdrücken in Konflikten – Tipps zu Haltung und Sprache (GFK-Podcast)

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Folge 22: Ist das Empathie? – Empathie nach GFK tiefer verstehen und klar abgrenzen

In der letzten Folge hast du schon die GFK-Definition von Empathie näher kennengelernt und erfahren, wie sie sich sich von Mitleid und Sympathie abgrenzt. In dieser Folge lade ich dich ein, dein Erleben von Empathie zu überprüfen und anhand konkreter Beispiele tiefer in die Haltung der GFK zu Empathie einzusteigen und dabei Empathie noch klarer von anderen Konzepten abzugrenzen.

Ich bitte dich, alles, was ich über Empathie und nicht Empathie schreibe, mit folgendem Hintergrund zu lesen:

Es geht NICHT um Richtig oder Falsch! Es geht nicht darum, dass als Reaktion in der GFK nur Empathie gut und zulässig ist.

Es geht – wie bei den anderen Grundunterscheidungen auch – nur darum, uns klar zu machen, was was ist, da es unterschiedliche Wirkungen erzeugt. Ich möchte an keiner Stelle eine Handlung wertend über eine andere stellen oder sagen, dass irgendeine Reaktion „falsch“ wäre. Ich möchte die folgende Übung nutzen, um dir die Definition der Empathie nach GFK näherzubringen und dich zu sensibilisieren für die mögliche Wirkung von verschiedenen Antworten.

Ist das Empathie? Interaktive Übung

Ich gebe dir eine Situation, in der dir jemand sein Leid klagt. Bitte überlege dir zuerst, wie du darauf reagieren würdest, also was du sagen / tun würdest. Danach lies dir die Möglichkeiten unten durch und prüfe, welche der Aussagen für dich empathisch sind.

Wenn du das getan hast, erkläre ich dir einzeln, welche der Beispielsätze meiner Ansicht nach Empathie sind, welche Empathie sogar blockieren könnten und wieso.

Beispiel:
Ein guter Freund erzählt dir: „Mein Vorstellungsgespräch lief richtig mies. Ich hab total gestottert, teilweise Fragen nicht beantworten können und am Ende war die Chefin mir gegenüber kalt und abweisend … Ich bin mir sicher, dass ich es verhauen hab und den tollen Job nicht bekommen werde. Ich fühle mich hundeelend.“

Wie würdest du reagieren? Überlege dir zunächst, was du sagen würdest.

Nun bekommst du ein paar Vorschläge für Reaktionen. Bitte prüfe für dich, welche du als Empathie einschätzen würdest.

  1. Vielleicht machst du mal einen Kurs, um dein Selbstbewusstsein zu steigern?
  2. Ich kenne jemanden, der sucht gerade einen Mitarbeiter in seiner Firma. Ich kann dir den Kontakt geben, wenn du magst.
  3. Weißt du was, wir gehen was trinken. Ich geb’ einen aus!
  4. Du hast dein Bestes gegeben. Du wirst sicher einen Job finden, wo es besser klappt!
  5. Es ist doch noch gar nichts sicher. Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt alles gut!
  6. Die hatten wahrscheinlich einen miesen Tag und waren nicht offen für dich!
  7. Es gibt Schlimmeres auf der Welt. Viele haben überhaupt kein Dach über dem Kopf!
  8. Du musst das einfach positiv sehen. Es kann auch eine Chance sein.
  9. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht beim Üben deines Bewerbungsgesprächs geholfen hab, sonst hätte es vielleicht besser geklappt!
  10. Oh je, das tut mir wirklich leid für dich!
  11. Ich kenn das, bei mir war das für den vorherigen Job genauso. Da hab ich …
  12. Ich weiß schon, woran das liegt. Du bist zu unsicher und hast Angst vor Bewertung. Das kommt sicher daher, dass du in der Schule oft gehänselt wurdest.
  13. Ist ja kein Wunder, dass du dich hundeelend fühlst. So was ist wirklich schlimm.
  14. Ich finde das richtig unfair. Du bist so ein guter Kerl! Diese Chefin, die dir nicht mal eine echte Chance gibt, dich arbeiten zu sehen, muss wirklich dumm sein. 
  15. Klingt für mich, als wärst du besorgt und wünschst dir die Sicherheit, einen Job zu finden, mit dem du glücklich bist. Ist das so?
  16. Und jetzt bist du wahrscheinlich total enttäuscht? Wünschst du dir, mit deinen Fähigkeiten wirklich gesehen zu werden?

Lies hier weiter, sobald du alle Sätze für dich eingeschätzt hast.

Empathie ist im Hier und Jetzt (Satz 1-3)

1. Vielleicht machst du mal einen Kurs, um dein Selbstbewusstsein zu steigern?
2. Ich kenne jemanden, der sucht gerade einen Mitarbeiter in seiner Firma. Ich kann dir den Kontakt geben, wenn du magst.
3. Weißt du was, wir gehen was trinken. Ich geb’ einen aus!

Die ersten drei Beispielsätze sind nach GFK nicht empathisch, da Empathie sich auf die Gegenwart bezieht und sein lässt, was ist. Sätze 1-3 lenken vom Gefühl ab, sind in die Zukunft gerichtet und lösungsbasiert. Keiner der Sätze holt den Freund mit seinen Gefühlen ab, die gerade präsent sind. Es wird eher darüber hinweg gegangen, um möglichst schnell einen Weg zu finden, die Trauer und Enttäuschung loszuwerden – mittels Ratschlag, Ablenkung oder Lösungsidee.

Lösungsorientierte Reaktionen sind tendenziell hinderlich für Empathie, da sie nicht annehmen, was ist, sondern möglichst schnell einen Weg raus aus den „negativen“ Emotionen bieten wollen. Sie können dazu führen, dass die innere eigene Kraft des Freundes gehemmt ist, die ihm helfen würde, das Wachstumspotenzial der Situation aus sich heraus voll zu entfalten und zu nutzen – und am Ende eigene Lösungen zu entwickeln.

Empathie findet immer im Hier und Jetzt statt. Der Begriff „Präsenz“ oder „präsent sein“, der für Empathie ganz entscheidend ist, ist eng verwandt mit dem Begriff „Präsens“, also der Gegenwart. Empathie bedeutet: Ich nehme an, was im Hier und Jetzt ist, anstatt in die Zukunft zu planen.

Empathie lässt Gefühle da sein (Satz 4-8)

4. Du hast dein Bestes gegeben. Du wirst sicher einen Job finden, wo es besser klappt!
5. Es ist doch noch gar nichts sicher. Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt alles gut!
6. Die hatten wahrscheinlich einen miesen Tag und waren nicht offen für dich!
7. Es gibt Schlimmeres auf der Welt. Viele haben überhaupt kein Dach über dem Kopf!

8. Du musst das einfach positiv sehen. Es kann auch eine Chance sein.

Auch Sätze 4 bis 8 sind nicht empathisch, denn sie haben zum Ziel, die „negativen“ Gefühle wegzumachen und ein „besseres“ Gefühl zu erzeugen. Vergleiche, Trost, Rechtfertigungen oder Be­schwichtigungen sind auch tendenziell Blockaden für Empathie, da auch sie nicht dazu dienen, das anzunehmen, was gerade da ist. Stattdessen haben sie den Effekt oder das Ziel, die Einstellung und damit das Gefühl des Freundes zu verändern. Solange sein Schmerz allerdings nicht angenommen wurde, wird es ihm vermutlich schwerfallen, eine neue Sichtweise einzunehmen.

Die Wahrscheinlichkeit ist außerdem hoch, dass der Eindruck entstehen, dass das Gefühl, das das Gegenüber gerade fühlt, nicht gerechtfertigt, also „nicht okay“ oder „falsch“ ist. Gerade Reaktionen wie in Satz 7 oder 8 können sogar dazu führen, dass bei der Person, die gerade traurig, enttäuscht oder wütend ist, noch Schuld oder Scham hinzukommen.

Empathie lässt die Gefühle da sein, die gerade da sind, und unterstützt dabei, diese anzunehmen, zu verstehen und den natürlichen Fühlprozess zu begleiten.

Warum es so wichtig ist, Gefühle erst einmal stehen zu lassen, ohne sie verändern zu wollen, hast du bereits in verschiedenen Blogartikeln zu Gefühlen erfahren. Falls du noch einmal nachlesen willst, findest du den ersten Blogartikel zu Gefühlen hier:

Empathie gibt dem Gegenüber Raum (Sätze 9-11)

9. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht beim Üben deines Bewerbungsgesprächs geholfen hab, sonst hätte es vielleicht besser geklappt!
10. Oh je, das tut mir wirklich leid für dich!
11. Ich kenn das, bei mir war das für den vorherigen Job genauso. Da hab ich …

In den Sätzen 9 bis 11 wird dem Freund ebenfalls nicht der Raum für seine Emotionen gegeben, der nötig wäre, um seine Situation anzunehmen. Es handelt sich nicht um Empathie, denn statt mich leer zu machen und bei meinem Freund zu sein, lenke ich den Fokus auf mich selbst: nun geht es um meine Gefühle.

In Satz 9 entschuldige ich mich, was bedeutet, dass ich mich mitverantwortlich für das Leid meines Freundes mache. Entschuldigungen führen dazu, dass ich nicht mehr bei den Gefühlen des Freundes bin, sondern in meinem eigenen Schmerz darüber, dass ich dazu beigetragen habe. Dadurch leite ich den Fokus weg von seinen Gefühlen, da es nun um mich geht.

Der 10. Satz ist ähnlich, denn er beinhaltet Mitleid. Mitleid ist – wie bereits im letzten Blogartikel kurz angedeutet – nicht dasselbe wie Mitgefühl oder Empathie. Bei Mitleid – wie das Wort bereits aussagt – leide ich mit der Person und bin ebenfalls im Schmerz. Was Mitleid bewirken kann, kannst du im letzten Blogartikel noch einmal nachlesen.

Im 11. Satz („Ich kenn das, bei mir war das für den vorherigen Job genauso. Da hab ich …“) erzähle ich von eigenen Geschichten und stelle ebenfalls mich in den Mittelpunkt, anstatt dem Freund Raum zu lassen.

Bei MitGEFÜHL oder Empathie bleibe ich selbst außen vor. Ich lasse mich auf die Gefühle der anderen Person ein, ohne sie zu meinen eigenen zu machen. Passend dazu gibt es den Spruch: „Ich laufe in den Schuhen eines anderen, wohl wissend, dass es nicht meine eigenen sind.“

Empathie ist auf das Herz gerichtet (Sätze 12-14)

12. Ich weiß schon, woran das liegt. Du bist zu unsicher und hast Angst vor Bewertung. Das kommt sicher daher, dass du in der Schule oft gehänselt wurdest.
13. Ist ja kein Wunder, dass du dich hundeelend fühlst. So was ist wirklich schlimm.
14. Ich finde das richtig unfair. Du bist so ein guter Kerl! Diese Chefin, die dir nicht mal eine echte Chance gibt, dich arbeiten zu sehen, muss wirklich dumm sein. 

Die Sätze 12 bis 14 sind ebenfalls keine empathischen Reaktionen nach GFK, denn sie gehen nicht auf das Gefühl der Person ein, sondern reagieren tendenziell auf kognitiver Ebene, also auf Kopfebene, mit dem Verstand, der Logik, der Vernunft. Oft ist damit der Versuch verbunden, die Einstellung der Person oder ihr Verhalten zu verändern oder zu analysieren.

Satz 12 diagnostiziert oder analysiert das Verhalten oder die Gefühle des Freundes. Das kann den Freund im Kopf halten und seine negativen Erinnerungen verstärken, anstatt sein Gefühl zuzulassen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Analysen können auch dazu führen, dass Menschen sich nicht auf Augenhöhe erleben.

Bei Satz 13 wird begründet, warum das Verhalten und die Gefühle des Freundes gerechtfertigt sind. Dabei geht es nicht mehr nur ums Verstehen, sondern darum, ob ich mit dem Gefühl oder dem Verhalten einverstanden bin – ich bewerte es als „gerechtfertigt“. Wenn du dich erinnerst, das ist eine der klassischen „Sympathie-Reaktionen“.

Auch in Satz 14 bewerte ich und fokussiere mich auf Urteile über andere Personen, die „schuld“ sind.

Diese Reaktionen können seine Wut, den Opferstatus und damit Hilflosigkeit meines Gegenübers fördern. Ich lege den Fokus auf den Mangel und das Leid. Sein Leid kann dadurch vergrößert oder verlängert werden, wenn ich auf seine Urteile einsteige und diese verstärke.

Empathie hingegen legt den Fokus auf die Gefühle und Bedürfnisse der Person, damit die Gefühle Raum erhalten und die Bedürfnisse, um die es geht, erkannt werden können. Dadurch ergibt sich Raum für Heilung und neue Möglichkeiten, nun für die Erfüllung des Bedürfnisses zu sorgen. Denn die Empathie geht nach dem Motto:

Alles, was da ist, darf auch da sein
– und was wirklich sein darf, kann sich verändern.

Gefühle und Bedürfnisse vermuten (Sätze 15-16)

15. Klingt für mich, als wärst du besorgt und wünschst dir die Sicherheit, einen Job zu finden, mit dem du glücklich bist. Ist das so?
16. Und jetzt bist du wahrscheinlich total enttäuscht? Wünschst du dir, mit deinen Fähigkeiten wirklich gesehen zu werden?

Die Sätze 15 und 16 sind aus meinem Verständnis der GFK empathisch. Sie drücken Vermutungen über Gefühle und Bedürfnisse aus und eröffnen der anderen Person den Raum, diese wahrzunehmen, zu spüren und tiefer mit sich in Verbindung zu kommen.

Dabei geht es vor allem um die Haltung, dass ich einen Vorschlag mache, was ich aus dem, was die Person gesagt hat, vermute, was an Gefühlen und Bedürfnissen da ist. Ich frage liebevoll nach und bin offen dafür, dass es um etwas ganz anderes geht.

Nichts ist besser oder schlechter – Alles wirkt!

Die Antworten 1-14 sind nach GFK also keine Empathie. Jedoch heißt das – wie ich bereits zu Beginn sagte – nicht, dass sie als Reaktion auf den Freund schlecht oder weniger wertvoll wären. Sie sind eben nur einfach keine Empathie. Sie bewirken oft etwas anderes, als es Empathie tut. Deshalb ist es nicht schlechter, sondern eben einfach anders.

Je nachdem, was ich bei meinem Freund erreichen möchte, kann ich wählen, ob ich Empathie zeigen, Lösungen finden, Ratschläge geben, ihm eine Lebensweisheit nahebringen oder sonst wie reagieren will. 

Meine Erfahrung sagt: Es kann äußerst schmerzhaft für den Freund sein, der sich gerade öffnet und seinen Schmerz freilegt, wenn er zunächst etwas anderes als Empathie bekommt. Vor allem alle Reaktionen, die seine Gefühle „wegmachen“ wollen, setzen auf den sowieso vorhandenen Schmerz noch Druck und Angst drauf, so wie er sich fühlt nicht willkommen zu sein und etwas ändern zu müssen. Jemand, der vor allem gerade gehört und verstanden werden will und stattdessen einen Ratschlag bekommt, erlebt emotional das Sprichwort „Ratschläge sind auch Schläge“. 

Und auch das gilt nicht für jeden Menschen. Manche Leute möchten ihre Gefühle vielleicht nur aus dem Grund teilen, dass sie in ihren Gedanken bestätigt werden, Lösungen angeboten kriegen oder hören, dass sie mit solchen Geschichten nicht alleine sind.

Daher ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, was Empathie und was etwas anderes ist, damit wir die Person fragen können, was sie sich wünscht, und entsprechend reagieren können.

In der nächsten Folge gehe ich noch intensiver auf die Folgen und die Wirkung von Empathie ein und warum ich es für so wertvoll und wichtig halte, eine empathische Haltung zu erlernen – für mich als Zuhörerin und für mein Gegenüber.

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Folge 23: Die heilende Wirkung von Empathie – auf beiden Seiten

Empathie, wie sie die GFK versteht und wie du sie nun in den letzten beiden Folgen näher kennengerlent hast, kenne ich aus meiner Kindheit und Jugendzeit kaum. Erst, als ich mich mehr und mehr mit GFK beschäftigt habe, traten immer mehr Menschen in mein Leben, die in der Lage waren, mir diese Form der Empathie entgegenzubringen. Dabei habe ich festgestellt, welche unglaubliche Kraft und Heilung sich entfalten, wenn uns echte Empathie entgegengebracht wird. Dazu möchte ich dir eine persönliche Geschichte aus meinem Leben erzählen, die meine intensivste Erfahrung mit Empathie beinhaltet.

Der Beginn der Heilung: Eine meiner intensivsten Erfahrungen mit Empathie

2018 war für mich ein schweres Jahr und im Sommer habe ich besonders stark gelitten. Meine Depressionen, von denen ich gehofft hatte, dass ich sie einigermaßen überstanden hatte, hatten einen erneuten Höhe- bzw. Tiefpunkt erreicht und es gab einen Zwischenfall, in dem ich jemanden, der mir wichtig geworden war, verlor, und der die letzte Lebensfreude mit sich nahm, als er ging. Ich dachte, ich könnte nie wieder lachen – Schuldgefühle, Ängste, Sorgen, Schmerz und Verzweiflung drohten, mich aufzufressen. Freunde, Familie und Therapie konnten mir nicht helfen. Ich war kurz davor, mich für eine stationäre Klinik anzumelden und selbst das gab mir wenig Hoffnung.

Damals war ich bereits regelmäßig in einer Gruppe von GFK-lern, die sich privat trafen, um sich gegenseitig bei persönlichen Angelegenheiten zu unterstützen. Ich ging zu einem der Treffen und brachte mein Thema ein – der Schmerz war größer als Scham, Angst und Schuldgefühle, die es mir ausreden wollten, mir Hilfe zu holen.

Zwei oder drei Stunden lang besprach ich mit fünf GFK-lern mein Thema. Zunächst hörten sie mir einfach nur still zu, gaben mir den Raum, ließen mich erzählen. Alle von ihnen sahen mich mit liebevollen, gütigen Augen an, nickten, waren präsent. Sie werteten nicht über mich, meine Erzählung, mein Verhalten, meine Gefühle, sondern stellten dann Vermutungen über meine Gefühle und Bedürfnisse an.

„Bist du verzweifelt, weil du dir so sehnlichst wünschst, geliebt zu sein, wie du bist?“ Solche oder ähnliche Sätze, die den Nagel auf den Kopf trafen, brachten mich aus dem Kopf ins Herz, von meinen Gedanken und Urteilen zu meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Ich begann, bitterlich zu weinen, und selbst das wurde nicht bewertet, sondern durfte wie selbstverständlich da sein.

Niemand versuchte, mich zu trösten, oder gab mir zu verstehen, dass meine Gefühle zu viel waren. Ich wurde angenommen, mit allem, was gerade in mir war. Ich hatte weniger Angst davor, meine Gefühlen zu spüren, als üblich, denn hier waren fünf Menschen, die mir zu verstehen gaben, dass meine Gefühle nicht schlimm und willkommen waren und einfach sein und fließen durften und es mit mir „aushielten“.

Nachdem der Sturm in mir einmal Raum bekommen hatte, legte er sich bald und die Gefühle klangen ab. Zurück blieb Leere, ein Schwall an Urteilen über mich selbst und Hilflosigkeit, wie ich nun mit der Situation umgehen sollte. Die Gruppe unterstütze mich durch empathische Vermutungen nun dabei, meine Urteile in Bedürfnisse zu übersetzen und zu verstehen, was mir an der Sache so wichtig war, das mich ich in derartige Verzweiflung gestürzt hatte. Sie halfen mir bei jedem Satz, den ich über mich dachte, vom Kopf und vom Außen ins Herz und in mein Innerstes zu kommen, meine Bedürfnisse und die Schönheit hinter all dem zu sehen.

Nach und nach konnte ich die Situation völlig neu bewerten und verstand meine eigenen Motive – ich empfand also langsam Empathie für mich selbst, ohne mich in mein Leid hineinzusteigern. Meine Gefühle hatten einmal Raum bekommen, wurden gehört, ich wusste, welche Bedürfnisse gerade Aufmerksamkeit brauchten und hatte einen Ausblick, wie ich sie mir erfüllen konnte.

Auf der Heimfahrt von diesem Treffen kehrte die Lebensfreude zu mir zurück und ich fühlte mich um Kilotonnen leichter. Ich konnte die Situation ganz neu bewerten, hatte tiefe Annahme für mein ganzes Ich erfahren und war wieder mehr mit mir selbst verbunden. Ich fühlte mich lebendig, hoffnungsvoll, ja sogar voller Lebensfreude. Ich freute mich, am Leben zu sein und wusste, dass ich für mich sorgen konnte, wo ich vor wenigen Stunden noch gedacht hatte, dass ich nie wieder würde lächeln können.

Danach habe ich nie wieder eine Träne über dieses Thema vergossen, weil das, was es wirklich so schmerzlich gemacht hatte – meine eigenen Gedanken und Urteile – übersetzt und in eine stärkende Kraft verwandelt worden war. Meine Annahme, Empathie für mich und meine Selbstfürsorge schritt daraufhin Woche um Woche voran und es ging mir stetig besser.

Dieses Treffen hat mir eindrücklich gezeigt, welche unglaubliche Macht der Empathie innewohnt.

Wirkung von empathischem Gehörtwerden

Wieso wirkt Empathie auf diese Art und Weise? Wie können 2 oder 3 Stunden empathischen Zuhörens so eine Veränderung in einem Menschen bewirken? Ich möchte dir hier ein paar Ideen aufzeigen, was da in mir passiert ist und weshalb Empathie so viel Wirkung zeigt:

♥ Weniger Angst vor den eigenen Gefühlen
Empathie lindert die Angst vor meinen eigenen Gefühlen und zeigt, dass ich nicht alleine damit bin – dass da jemand ist, dem diese Gefühle keine Angst machen, nicht lästig sind und der sie nicht weghaben will, sondern für den sie völlig okay sind und sein dürfen. Gleichzeitig ist da jemand, der wie ein Fels in der Brandung steht, wenn die Wellen meiner Gefühle über mich hinwegrollen. Dieser Halt unterstützt besonders dabei, sich nicht in den eigenen Gefühlen zu verlieren oder an ihnen festzuhalten, sondern sie wie Wellen durchziehen zu lassen.

♥ Empathie schafft Vertrauen und Sicherheit
Empathie zu erleben, bedeutet für mich ein tiefes Gefühl von Angenommensein mit allem, was in mir ist. Alle Gefühle, Gedanken, Wünsche, Ängste, Sorgen, Zweifel, Hoffnungen und Regungen dürfen sein. Ich werde nicht bewertet, sondern alles, was ist und war, bekommt Raum, um sich zu verwandeln. Das verringert die Angst, nicht okay zu sein, ausgeschlossen oder abgewertet zu werden und schafft Sicherheit und Vertrauen. Oft sind es genau diese Bedürfnisse, um die es im Schmerz ohnehin geht, und wenn ich das dann erfüllt bekomme, wird der Schmerz allein dadurch gelindert.

♥ Empathie bewirkt Wandel
Das Paradoxe ist, dass Empathie bedingungslose Annahme dessen ist, was gerade da ist, und gleichzeitig den meisten Raum dafür gibt, dass Wandel geschehen kann. Meist verändern sich Menschen oder auch Gefühle erst dann, wenn sie wirklich gehört und angenommen wurden. Wenn sie sein dürfen, verwandeln sich starre, lähmende Gefühle wie Angst, Schuld, Scham und Zorn ziemlich schnell in warme, weiche Trauer und schließlich Kraft, für meine Werte zu handeln. Wenn ein Mensch sein darf, wer er ist, ohne dass jemand versucht, irgendwas zu verändern, kann er leichter loslassen und neue Wege suchen:

Was ist, darf sein – und was sein darf, kann sich verändern.

Empathie zu erfahren, kann also tiefgehende, nachhaltige Heilung bewirken oder unterstützen.  

♥ Empathie fördert Klarheit, Stärke und Leichtigkeit
Statt Bewertungen und einer Meinung von außen bekomme ich Unterstützung dabei, mich auf mich zu konzentrieren und zu schauen, was eigentlich wirklich in mir vor sich geht. Empathie unterstützt vor allem dabei, von den Urteilen wegzukommen und stattdessen die eigenen Bedürfnisse zu verstehen, die allem zugrunde liegen. Wenn ich dann verstehe, worum es mir geht, kann ich viel besser entscheiden, was ich möchte und was mir wichtig ist. Auf dieser Basis kann ich selbst neue Wege und Lösungen finden, die für mich passen. Außerdem bewirkt eine gute Verbindung zu mir selbst Kraft, Stärke, Selbstvertrauen und viel mehr Leichtigkeit.

Was bringt mir selbst eine empathische Haltung?

Abgesehen von den vielen positiven Effekten für denjenigen, der Empathie erfährt, und davon, dass Empathie absolut essenziell für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft ist, hat Empathie weitere positive Auswirkungen – und zwar für denjenigen, der Empathie empfindet und zeigt:

♥ Selbstempathie stärken
Jedes Mal, wenn ich anderen Menschen empathisch entgegentrete, kultiviere ich eine mitfühlende und gütige Haltung in mir. Ich denke immer mehr in Bedürfnissen anstatt in Urteilen. Dadurch kann ich dann auch immer mehr mir selbst Empathie und Verständnis entgegenbringen, wenn ich nicht so gehandelt habe, wie ich es eigentlich wollte. Empathie für andere kann also Training für Selbstempathie sein und das eigene Wachstum fördern.

♥ Beziehung vertiefen
Empathie für einen Menschen zu empfinden, kann die Beziehung und das Vertrauen zu ihm auf eine viel tiefere Ebene führen. Dadurch sind stärkere, liebevollere und erfüllendere Verbin­dungen zu anderen Menschen möglich.

♥ Bereitschaft erhöhen, gehört zu werden
Oft können Menschen erst dann den Schmerz anderer hören und für sie da sein, wenn sie selbst gehört und angenommen wurden. Wenn ich jemandem empathisch höre und unterstütze, erhöhe ich massiv die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige danach mein Anliegen hören und auf mich eingehen kann. Die Kooperations­bereitschaft und die Lust, andere zu unterstützen, steigt immens, wenn Menschen in ihrem Schmerz Raum bekommen und angenommen wurden.

Auch bei Diskussionen erhöht ein zunächst empathisches Zuhören die Wahrscheinlichkeit, dass meine (vielleicht ganz gegensätzliche) Meinung auch Raum bekommt und von meinem Gegenüber gehört, ernst genommen und in Betracht gezogen werden kann. Denk selbst mal dran: Wenn du gerade massiv getriggert bist, kannst du dann gut Argumente von anderen hören? Vermutlich nicht, egal wie überzeugend die Argumente sind, oder? Aber wenn eine gute Beziehung da ist, Raum und Vertrauen, dann ist es viel leichter, andere Meinungen gut zu hören und die eigene zu überdenken.

♥ „Angriffe“ nicht persönlich nehmen
Wenn ich Empathie für jemanden empfinde, sehe ich seine Motive und seinen Schmerz. Wenn jemand auf eine Weise handelt, die mir normalerweise Schmerz zufügen würde (z. B. jemand sagt „Sie sind doch völlig inkompetent!“ und darunter leidet dann mein Selbstwert), kann ich durch Empathie verstehen, dass diese Aussage nichts mit mir zu tun hat, sondern ein Ausdruck des Schmerzes und der Hilflosigkeit ist. Ich kann tief in mir verstehen, dass dieser Mensch gerade keinen besseren Weg weiß, um auszudrücken, was ihm wichtig ist. Dadurch kann ich nicht verletzt werden, denn ich weiß, die Ursache liegt nicht bei mir, sondern in der Person selbst. Mitgefühl schützt also davor, das Verhalten oder die Worte anderer persönlich zu nehmen.

♥ Menschlichkeit und Gemeinsamkeit erkennen
Empathie für jemanden zu entwickeln, kann vor allem dann hilfreich sein, wenn ich über jemanden starke Urteile hege und nicht mit seinem Verhalten einverstanden bin. Denn der Zorn und die Verurteilung macht auf Dauer nicht glücklich, sondern stresst und belastet den eigenen Körper und Geist.

Wenn ich Empathie für jemanden empfinden kann, dessen Handlungen ich schlimm finde, sehe ich kein „arrogantes Ar***loch“, kein „Monster“, keinen „Täter“ mehr, sondern nur noch einen Menschen – oft mitsamt seiner Verletzlichkeit und Hilflosigkeit, die hinter Wut und Aggression stecken.

Diese Menschlichkeit und Verletzlichkeit zu erkennen, gibt mir Kraft und Sicherheit, löst scheinbare Machtgefälle auf und hilft mir, zu verstehen, welche wunderschönen Motive (Bedürfnisse) hinter den Handlungen stehen. Ich stelle Augenhöhe her, da ich erkenne, dass dieser Mensch genau wie ich Bedürfnisse und Gefühle hat und im Inneren gar nicht so viel anders ist als ich oder alle anderen Menschen.

♥ Vergeben und heilen
Auch für Verletzungen, die durch andere entstanden sind, eignet sich Empathie den „TäterInnen“ gegenüber. Denn oft hält der alte Groll und der Hass uns davon ab, wirklich zu heilen und mit alten Themen abzuschließen. „Opfer“ leiden oft noch viele Jahre oder Jahrzehnte unter vergangenen Handlungen und geben damit ihre Macht, über ihre eigene Gegenwart und Zukunft zu bestimmen, an den „Täter“ oder die „Täterin“ in die Vergangenheit ab. Opfer- und TäterInnendenken verhindert, die eigene Macht zu erkennen und zu leben und damit auch ein Stück weit zu heilen.

Empathie ermöglicht Vergebung durch die Auflösung von Feindbildern. Ich lerne zu verstehen, was in dem anderen vor sich ging, als er Schmerz bei mir ausgelöst hat. Das heißt nicht, dass ich seine Handlung gut finde oder es okay war! Es heißt nur, dass ich nachvollziehen und die Menschlichkeit dahinter sehen kann. Tiefes Verstehen und Vergebung kann Annahme des Geschehenen, Akzeptanz und damit tiefe Heilung und Loslassen eigener alter Wunden bewirken.

Das sind nur einige der vielen Effekte, die ich aus meiner Erfahrung heraus mit Empathie verbinde. Wenn du Lust hast, diese Erfahrungen selbst zu machen, lies gerne im nächsten Blogartikel weiter oder probiere es mit dem bereits Erlernten doch mal aus?

Wenn du noch mehr über GFK erfahren und sie live erleben möchtest, schau doch mal bei meinen Angeboten vorbei! Ich und andere TrainerInnen von der Akademie Achtsame Kommunikation bieten neben Einzelcoachings noch eine große Vielfalt an Onlineangeboten an – von kostenlosen Schnupperwebinaren über 3-stündige Miniworkshops bis hin zu 6-teiligen Webinaren zu Grundlagen, Vertiefung und tiefes Eintauchen in die eigenen Themen.

Folge 21: Was genau ist Empathie nach GFK?

Du erinnerst dich vielleicht daran, dass wir uns in der GFK mit zwei Seiten beschäftigen: dem ICH und dem DU. Wir haben uns bisher viel mit der Ich-Seite befasst, also dem, wie ich das, was in mir ist, verstehen, damit umgehen und bei Bedarf auch ausdrücken kann. Nun möchte ich dir die andere Seite näherbringen, die DU-Seite, also sozusagen das HÖREN „mit Giraffenohren“ (= GFK-Ohren).

Dabei geht es vor allem um Empathie. Wie also kannst du empathisch hören, was andere Menschen sagen, egal was sie sagen oder wie sie es tun? Wie sieht die empathische GFK-Haltung anderen Menschen gegenüber überhaupt aus?

Bevor wir uns damit befassen, möchte ich in diesem und dem nächsten Blogartikel zunächst die Frage klären, was Empathie nach GFK ist, und sie in einer weiteren Grundunterscheidung von einigen anderen Haltungen und Reaktionen abgrenzen, mit denen sie häufig verwechselt wird. In diesem Blogartikel bekommst du eine Definition und Erklärung zu Empathie und im nächsten wird durch eine interaktive Übung und Beispiele die Abgrenzungen noch klarer.

Das ist ja gar keine Empathie!“

Das Verwirrende an Empathie nach GFK ist: Ich und scheinbar auch viele andere Menschen haben etwas als „Empathie“ gelernt, was wir in der GFK „Sympathie“ nennen. Ich selbst habe mich immer für einen empathischen Menschen gehalten und gedacht, das wäre ganz leicht für mich. Als ich dann Empathie nach GFK kennengelernt habe, bemerkte ich, dass ich nicht in der Haltung der Empathie war und diese sogar ziemlich neu für mich war. „Das ist ja gar keine Empathie, was ich da gebe.“ Ich musste tatsächlich erst lernen, was es heißt, eine wirklich empathische Haltung einzunehmen.

Was aber ist der Unterschied zu dem, was ich vorher kannte? Dem, was ich jetzt „Sympathie“ nenne?

Erinnere dich mal an eine Situation, in der ein Freund oder eine Freundin mit einem Schmerz zu dir kam. Wie hast du reagiert? Was hast du gesagt? Was hast du getan? Wie hat sich das angefühlt? Wolltest du etwas verändern? Was war deine Intention, als du mit der Person gesprochen hast?

Sympathie in der GFK

Das Wort „Sympathie“ wird ebenfalls anders verwendet als das, was wir kennen. Ich muss einen Menschen nicht sympathisch finden, also mögen, um ihm Sympathie entgegenzubringen. Vielleicht kann ich dir mit einigen Beispielen beschreiben, was mit einer Sympathie.Reaktion gemeint ist.

Sympathie enthält die meisten Reaktionen auf Schmerz, die ich kennengelernt habe: Wird schon wieder. – Kopf hoch. – Du siehst das zu schwarz. – Das ist ja wirklich schrecklich, du Arme. – Oh je, aber du könntest doch … – Aber schau, das kann man doch auch so sehen … – Oh ja, das kenn ich auch. – Ja da hast du aber absolut recht. usw.

Kannst du dich bei deiner Reaktion auf dein eigenes Beispiel hier wiederfinden? Ich mich definitiv.

Liv Larsson beschreibt Sympathie folgendermaßen: „Wenn ich jemandem mit Sympathie begegne, stimme ich entweder ihren oder seinen Beurteilungen und Analysen zu, er oder sie tut mir leid oder aber ich vergleiche ihre oder seine Ausführungen mit meinen eigenen Erlebnissen.“ (Larsson 2012: 58)

Sympathie beinhaltet also eine Wertung oder einen Bezug zu mir: Was denke ich über die Urteile, die Handlungen, die Person? Was assoziiere ich damit? Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht? Auch Mitleid gehört zur Sympathie: Ich leide unter dem Leid eines/einer anderen.

In manchen Definitionen außerhalb der GFK wird Empathie so verstanden, dass ich Schmerz bei anderen sehe und ebenfalls darunter leide. Das ist nicht die Definition, die uns die GFK bereitstellt. Mitzuleiden und selbst den Schmerz der anderen Person zu spüren wie den eigenen, ist das, was wir in der GFK „Mitleid“ nennen – und von Empathie oder Mitgefühl abgrenzen, die für mich synonym sind.

Ich möchte hier besonders auf das Beispiel Mitleid eingehen, weil ich der Überzeugung bin, dass wir, wenn wir mit Mitleid auf andere reagieren, selten dass erreichen, was wir uns wünschen. Ich möchte eigentlich helfen, wenn ich Mitleid habe. Ich möchte, dass das Leid weniger wird. Was aber passiert bei Mitleid?

  • Der Schmerz wird meist nicht gelindert, sondern vergrößert sich, da nun zwei Menschen darunter leiden. Bei Mitleid ist geteiltes Leid oft nicht halbes, sondern doppeltes Leid.
  • Mit Mitleid mache ich die andere Person zum Opfer. Ich impliziere womöglich, sie habe keine eigene Verantwortung für oder Macht über ihr Leben, was zu größerer Hilflosigkeit und Verzweiflung führen kann. „Du Arme, du hast wirklich so viel Pech…“
  • Zukünftig wird sich die Person mir vielleicht nicht mehr anvertrauen, da sie mich nicht „belasten“ oder „traurig machen“ will.
  • Möglicherweise fühlt sich das Gegenüber zusätzlich zu seinen anderen Gefühlen nun noch schuldig, weil es mir durch seine Geschichte nun ebenfalls schlecht geht. Vielleicht erlebt er sich sogar dazu gedrängt, jetzt mich zu trösten oder das Thema herunterzuspielen.

Sympathie und Mitleid stehen Empathie meist entgegen. Es ist eine völlig andere Haltung, in der ich mich dabei befinde. Denn wenn ich mir bereits eine Meinung zu der Person oder ihren Handlungen bilde und darüber urteile, etwas verändern möchte, helfen will, die Person führen möchte, ihr neue Wege aufzeigen, sie leiten, bin ich nicht mehr in der Empathie.

Empathie und Mitgefühl führen nicht zu mehr Leid, sondern zu Verbundenheit, Nähe und Fürsorge. Dank Empathie ist mir nicht egal, was mit anderen passiert, und gleichzeitig leide ich nicht selbst unter dem Schmerz anderer Menschen. Ich kann den Schmerz wahrnehmen und auch nachempfinden, aber ich weiß zu jeder Zeit, dass es sich dabei nicht um meinen eigenen handelt.

Ich möchte hier kein neues Falsch und Richtig etablieren. Sympathie kann genau das sein, was sich die Person in dem Moment wünscht und was hilfreich ist. Mir ist, wie bei allen anderen Schritten auch, wichtig, dass wir lernen, Sympathie und Empathie zu unterscheiden, die Wirkung davon einschätzen und auf dieser Basis bewusst entscheiden können, was wir gerade geben möchten.

Was aber ist nun diese Empathie nach GFK?

Empathie ist tiefes Verständnis und Annahme

Als ich GFK gelernt und langsam auch die Haltung dieser Empathie angenommen habe, habe ich festgestellt, dass es Welten zwischen dem liegen, was ich zuvor empfunden habe und was Empathie bedeutet. Empathie fühlt sich unglaublich an. Sie möchte nichts verändern, sie nimmt an, was ist, und gibt wertfreien Raum für alles, was gehört werden möchte. Jemandem in der Haltung der Empathie zu begegnen, ist für mich ermächtigend, stärkend, verbindend und so wunderschön ruhig in mir.

Ich möchte nicht verändern, was da ist, sondern ich möchte stützen, Raum geben, fließen lassen – im Vertrauen, dass alles seinen Sinn hat, der Mensch seinen Weg finden wird und ich weder lenken noch „etwas tun“ muss.

Liv Larsson beschreibt, dass Empathie entsteht, „wenn wir uns nicht länger damit aufhalten, andere Menschen oder deren Handeln zu beurteilen, sondern wirklich mit offenem Herzen zuhören, was der andere fühlt und braucht. Wir konzentrieren uns auf das, was in der Person vorgeht, statt darüber nachzudenken, wie er oder sie ist oder sein sollte.“

Die GFK versteht unter Empathie Verständnis und Annahme. Ich sehe Schmerz bei anderen und leide nicht selbst, sondern verspüre Verbundenheit, Wärme, Zuwendung und Fürsorge. Empathie für eine Person zu empfinden, bedeutet also, ihre Handlungen, Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse oder Worte nicht zu beurteilen – weder positiv noch negativ –, sondern sich darauf einzulassen, welche Gefühle die Person empfindet und verstehen zu wollen, welche Bedürfnisse dahinter stehen.

Empathie nach GFK bedeutet also, eine Person zu verstehen (vor allem mit Blick auf die Gefühle und Bedürfnisse) und nicht über die Person, ihre Gedanken, ihre Gefühle oder ihre Bedürfnisse zu urteilen.

Dabei entsteht oft ein Missverständnis, bei dem wir wiederum zwischen zwei wesentlichen Konzepten unterscheiden müssen:

Verwechslungsgefahr! Verstehen vs. einverstanden sein

Sympathie kann beinhalten, einverstanden zu sein, was bei Empathie nicht der Fall ist. Denn das Verstehen, das durch Empathie entsteht, ist unabhängig davon, ob man einverstanden ist mit dem Verhalten, den Gefühlen oder den Gedanken des Gegenübers oder nicht. So kann ich selbst mit Menschen, die morden, vergewaltigen, foltern und andere Gräueltaten begehen, Empathie empfinden, ohne ihre Taten auch nur im Ansatz gut zu heißen, okay zu finden oder einverstanden zu sein. Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen diesen beiden Punkten.

Hier ein paar Beispiele zur Veranschaulichung:

Es geht also bei echter Empathie nach GFK nicht darum, die Handlungen anderer zu bestärken, zu bewerten oder gutzuheißen, sondern verstehen zu wollen, was dem zugrunde liegt: ihre Gefühle und ihre Bedürfnisse. Ziel ist es auch nicht, die Person oder ihre Sichtweise zu lenken, zu verändern oder zu formen. Allerdings entsteht durch Empathie unvermeidlich ein Raum, in Wandel in der Person entstehen kann, um neue (weniger tragische) Wege zu finden, für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen.

Beim nächsten Mal

Im nächsten Blogartikel beschäftigen wir uns ausführlicher anhand von Beispielen damit, was Empathie ist und womit sie häufig verwechselt wird, damit wir ein noch besseres Gespür dafür kriegen, Empathie von Sympathie oder anderen Konzepten abzugrenzen.

Wenn du noch mehr über GFK erfahren und sie live erleben möchtest, schau doch mal bei meinen Angeboten vorbei! Ich und andere TrainerInnen von der Akademie Achtsame Kommunikation bieten neben Einzelcoachings noch eine große Vielfalt an Onlineangeboten an – von kostenlosen Schnupperwebinaren über 3-stündige Miniworkshops bis hin zu 6-teiligen Webinaren zu Grundlagen, Vertiefung und tiefes Eintauchen in die eigenen Themen.